Was ist Windelfrei? (c) Windelfreibaby

Das ist Windelfrei

Kann ein Baby seine Ausscheidungen kontrollieren?

Es ist ein weitverbreiteter Irrglaube, dass ein Neugeborenes ohne jegliche Kontrolle seiner Schließmuskeln auf die Welt kommt. Neben Hunger und Müdigkeit signalisiert es auch, wenn es mal muss. Ein Baby möchte intuitiv nicht sich selbst, das eigene Nest, oder andere beschmutzen und hält deswegen so lange ein, bis es nicht mehr geht. Werden seine Signale häufig oder immer ignoriert, hört es irgendwann auf, welche zu geben. Es signiert und macht als Folge in die Windel.

Windelfrei, Elimination Communication, Abhalten oder Topffit

Es gibt viele Begriffe dafür, sein Kind nach Bedarf frei ausscheiden zu lassen. Außerhalb von Europa und Nordamerika ist Windelfrei auch heute noch üblich: 70 Prozent aller Babys weltweit werden in ihrem Ausscheidungsbedürfnis wahrgenommen. Bevor die Windel 1961 erfunden und 1973 auf den deutschen Markt kam, haben auch viele unserer Großeltern ihre Kinder für das Geschäft z.B. über ein Töpfchen gehalten, anstatt mühsam Stoffwindeln auszukochen. Wobei Windelfrei nicht gleich frei von Windeln bedeutet. Windeln können sehr wohl als Back-up, also als Absicherung, genutzt werden.

Wie erkenne ich, dass mein Baby muss?

Das ist sehr individuell. Es kann unruhig werden, weinen, schimpfen, seinen Rücken durchdrücken, plötzlich leise werden, intensiven Augenkontakt suchen, beide Fäuste in den Mund stecken, in die Richtung des Töpfchens schauen oder sich von dir wegdrücken. Jedes Baby ist anders und so auch seine Signale. Wichtig zu wissen ist, dass sich mit jedem Entwicklungsschub auch die Zeichen wieder ändern können. Fällt es dir schwer zu erkennen, wann dein Baby muss, kannst du es eine Zeit lang ausgezogen beobachten. Es gibt bestimmte Situationen, in denen Babys fast immer müssen: Nach dem Aufwachen, während oder nach dem Stillen, nach einer längeren Autofahrt usw. Ein intuitives Abhalten ganz ohne Signale ist genauso möglich.

Was brauche ich für Windelfrei?

Für Windelfrei bedarf es lediglich Geduld und Empathie. Babys praktizieren Windelfrei bereits intuitiv von Geburt an. Wir Erwachsenen sind diejenigen, die es erlernen müssen. Abhalten lässt sich prinzipiell überall. Ein Töpfchen und schnell zu öffnende Kleidung sind von Vorteil, aber kein Muss. Als Sicherheit, vor allem wenn du einmal abgelenkt bist (zum Beispiel unterwegs), kann eine (Stoff-)Windel als Back-up dienen. Wichtig ist, dass du Windelfrei ganz entspannt und ohne Druck ausübst. Unfälle passieren, bedeuten aber nicht das Ende. Dein Baby zeigt dir auch hier den Weg.

Wie fange ich mit Windelfrei an?

Leg einfach los! Wenn du denkst, jetzt gerade könnte es sein, dass dein Baby muss, dann zieh es aus und halte es über ein Töpfchen, das Waschbecken, die Badewanne oder halte es draußen ab. Dafür bringst du seinen Rücken an deinen Bauch, legst deine Hände an seine Kniekehlen, so dass der Popo der tiefste Punkt ist. Ist dein Baby noch kleiner oder hat es noch keine gute Körperspannung, kannst du es auch in deine Armbeuge legen, eine Schüssel darunter stellen und es so abhalten oder alternativ auch einfach ein Handtuch unter das liegende Baby legen. In unserem Online Magazin findest du auch viele weitere Abhaltepositionen.

Warum Windelfrei?

Windelfrei überzeugt durch viele Vorteile. Viele Kinder leiden unter weniger Koliken, werden im Durchschnitt schneller trocken, haben insgesamt ein besseres Körpergefühl und seltener Hautirritationen und Verstopfung. Außerdem werden Kommunikation und Beziehung zwischen Eltern und Kind durch Windelfrei gefördert. Babys haben zudem erste Erfolgserlebnisse und lernen ihren Körper kennen und frei zu fühlen. Der von Geburt an vorhandene Nestschutz (das Baby will sich selbst und andere nicht beschmutzen) wird nicht ab- und später wieder mühsam antrainiert. Das bedeutet, dass ein späteres Sauberkeitstraining nicht nötig ist. Windelfrei leistet zudem einen wichtigen Beitrag für die Umwelt und spart enorme Kosten und Müll ein.

Viele weitere Infos zum Abhalten findest du unter der Rubrik „So geht Windelfrei“.